Süßkartoffelpü-Champagner-Sauerkraut-Auflauf

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Mein Beitrag zum

tierfreitag

Einer dieser Tage, der nach Resteverwertung schreit. Wie immer um die Jahreswende ist mein Großvater immer sehr präsent, ist er doch am letzten Tag des Jahres friedlich eingeschlummert. Mein Großvater war ein Meister, nein der Großmeister der Resteverwertung. Eigentlich hatte er Zeit seines Lebens immer nur Reste verwertet: Reste von gestern, Reste vom Nachbarn, Reste vom Bäcker, Reste vom Metzger, Reste von der letzten Jagd. Es gab ständig etwas zu verarbeiten. Bevor er einschlief, hat er mir sein Kochnotizbuch, daß er sehr lange und akribisch pflegte überlassen. Das Büchlein, war auch eine Restverwertung: Ein alter Kalender von 1952 gespickt mit handschriftlichen Notizen, ausgerissenen und verbesserten Rezepten aus Zeitungen und Magazinen. Er liebte Readers Digest, welches wir ihm in Deutschland abonniert haben und immer zuschickten. Natürlich auch eigene Rezepte, die er manchmal auf der Schreibmaschine auf Blaupapier ans Tageslicht brachte, um die eine Version abzuheften, während er  die andere in der Küche mit Fett, Saucen, Feuer und Destillaten malträtierte.
Ich schweife ab.
Eines Tages holte er dieses Einmachglas mit gepökeltem und sauer eingelegtem Kalbsfleisch auf Sauerkraut aus seinem Regal hervor. Das haben wir knapp 1,5 Jahre zuvor auf seiner Sommerresidenz zwischen den Tälern der Moldau vor den Toren Prags eingelegt und haltbar gekocht. Im Sommer verlegte mein Großvater und seine Liebste ihren Alltag für einige Wochen an die saftig, feuchten Wiesen zwischen die prall gefüllten Pfirsichbäume ihrer Datscha. Die Bäumchen spendeten genügend Schatten für die lodernd heißen Sommerböen, wenn man nicht den ganzen Tag im knieseichten Gewässer mit den anderen Großvätern stand, um sich abzukühlen und den Gesprächen über DEN Köder zur erfolgreichen Karpfenbändigung lauschte. Oft saß ich aber mit meinem Großvater in unserem Kühlschrank. Unser Kühlschrank war ein ca. 2x2Meter großes Erdloch, welches mit einem Wellblechdach abgedeckt war. Es gab auf dem Anwesen keinen Strom und kein fließend Wasser. So mußte alles für die langen Sommerwochen in diesem Erdloch gelagert werden. Und was soll ich sagen, es war: kühl. Manchmal saßen wir dort fast 2 Stunden und legten Sachen ein, machte neue Köder zum Fliegenfischen aus alten Stoffen, oder saßen einfach nur da und starrten in den Himmel. Bis unsere Lippen blau anliefen und Großmutter uns heißen Tee mit Rum brachte.
Ich schweife ab.
Es gab also noch Kartoffelpü vom Vortag, welches er mit einer Kruste aus geriebenem Käse und Semmelbröseln (guess what: aus Weissmehlhörnchen von voriger Woche) auf dem Sauerkraut in den Ofen schob. Ich habe bei der heutigen Resteverwertung Anderes im Küchen- und Kühlschrank gehabt, was weg musste und hoffe es wird euch genauso schmecken, wie mir und meinem Kunden. Egal was ihr so findet, die besten Gerichte sind die spontanen. Mein Großvater pflegte immer zu feixen: “Mach dir keine Sorgen um das Neue, das wird von ganz alleine kommen.”.
Egal was ihr im Kabuff findet, nehmt es an und kocht euch glücklich 🙂

Guten!

 

Kartoffel-Sauerkraut-Auflauf

Süßkartoffelpü-Champagner-Sauerkraut-Auflauf:

Rezept

Süßkartoffelpü-Champagner-Sauerkraut-Auflauf
(vegetarisch oder vegan)

für zwei bis 3 Personen | ca. 25 Min. Zubereitungszeit + 15 Min. Backzeit

Zutaten
  • 1 Portion Alnatura KartoffelPü
  • 60g rote Zwiebel
  • 250g Sauerkraut (frisch eingelegt vom Bauern)
  • 3 EL Olivenöl
  • 40ml Gemüsebrühe
  • 1 Spritzer Agavendicksaft
  • 1 Prise Cayennepfeffer
  • 1 Knoblauchzehe
  • 60g Tomatenmark
  • 1 TL Rosenpaprika
  • je kleine handvoll frisches Estragon und Petersilie
  • 8 Kirschtomaten
  • Meersalz
  • schwarzer Pfeffer
  • 50g Kalamataoliven ohne Stein
  • Sesam
Zubereitung

Kartoffelpü nach Anleitung herstellen und beiseite stellen. (Alternativ Süßkartoffeln kochen und mit Sojasahne und Margarine zu einem sämigen Pü verarbeiten)

Zwiebeln schälen und fein würfeln. 1 EL Öl im Topf erhitzen. Zwiebeln gülden anschwitzen. Sauerkraut und Gemüsebrühe dazugeben, vermengen und Temperatur erhöhen. Mit Agavendicksaft, Cayennepfeffer und Salz abschmecken und ca. 3 Minuten brodeln lassen.
(Für ein Champagnersauerkraut bitte eine Handvoll Weintrauben, 1 Lorbeerblatt und ein paar zerdrückte Wacholderbeeren , etwas mehr Agavendicksaft und ein Glas Champagner oder Sekt sowie eine Tasse Soja oder Sahne ordentlich untermengen)

In der Zwischenzeit den Backofen auf 220 Grad vorheizen

Das Kartoffelpü mit Tomatenmark, Rosenpaprika, 1 EL Öl, gehaktem Estragon und Petersilie, Knoblauch, sowie Salz und Pfeffer mischen.
Kirschtomaten vierteln und Oliven grob hacken. Das Sauerkraut in eine kleine Auflaufform geben und glatt streichen. Oliven darüber verteilen. Das Kartoffelpü in Klecksen draufsetzen und die Tomatenviertel leicht andgedrück darauf verteilen. Mit Sesam bestreuen und ein wenig Olivenöl beträufeln. Nun ca. 15 Minuten im Ofen gülden überbacken und heiß servieren.Wer mag kann noch etwas von den frischen Kräutern zum Servieren verwenden.

Für die vegetarische Variante kann auch noch Käse nach eigenem Geschmack unter und über das Pü gereiben werden.

Zusatzinformationen

Sauerkraut

Sauerkraut enthält unter anderem auch Vitamin B 12, was Sauerkraut zu einem perfekten Lebensmittel auch für Veganer macht. Vitamin B 12 wird ausschließlich von Mikroorganismen produziert und kommt daher in einer rein pflanzlichen Ernährung nicht vor – es sei denn, man nimmt auch regelmäßig ungewaschene Früchte und Gemüse zu sich.

 

 

“Mach dir keine Sorgen um das Neue, das wird von ganz alleine kommen.” Großvater

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