Rosarotes Grau

Es ist schon interessant und bemerkenswert wie unterschiedlich die Reaktionen auf dieses Ding da mit der Liebe ausfallen. Von der Wolkennummer bis zum hippiesquen Hass ist alles dabei. Eine nicht unerheblich lange Zeit habe ich der Definition nachgehangen, die einen “Liebe finden” ließ. Aber das mit der Suche habe ich an anderer Stelle schonmal beschrieben. Anderer Kontext, gleiche Wirkung.

Durch den Yoga habe ich mich lustigerweise dann endlich gefunden, bin bei mir angekommen, und habe mich selber (wieder) lieben gelernt. Diese Liebe war und ist immer da, nur habe ich mich vorher dazu entschieden Sie zu ignorieren. Ich war nicht in der Lage dazu, weil mein Bauch, mein Verstand und mein Körper sich irgendwann am Bahnhof verloren haben und jeweils zu unterschiedlichen Vergnügungsparks aufgebrochen sind. Zuviel von  gesellschaftlich gebackener Vorstellung um mich herum, auf die ich geeicht war, und welche mein Verstand stets als die Richtige auf die Bühne des Alltags gestellt hat. Dabei ist es unerheblich, ob ich die Liebe zu mir oder meinem Partner meine. Vom Gefühl her war es mehr so ein Instagrammaccount: nur Sonnenschein und blauer Himmel. Und was mit süßen Tierchen. Das ist im Grunde auch nicht verkehrt, legt aber leider einen 24-Stunden-Hello-Kitty-Romantik-Weichzeichner über die Realität. Im Leben gibt es auch noch die Regenwolken, die Zeit in welcher die Socken zusammengerollt werden müßen und die Tüte Müll, welche bei Entsorgen im Hausflur reißt.

Nur, das Ding mit der Liebe, fällt nicht einfach so vom Himmel, obwohl wir es von Kindheit an mit dem Märchenbrei eingeflößt bekommen. Ja, es gibt Sie vereinzelt, die Liebe auf den ersten Blick, natürlich ist es da, das Rumpeln im Bauch, die gänsige Haut, jedoch auch ihr absehbares Ende, wenn wir sie weiterhin als Gefühl betrachten. Das rosarot wird schnell ausgewaschen. Und die verflixte Suche nach dem Richtigen fängt erneut an. Temporär wird sie auch natürlich positiv bedient, um dann später einen wieder in der Dämmerung stehen zu lassen.

Was ich auf der Matte gelernt habe war sowohl die Liebe zu mir wie auch zu meiner Partnerin: es ist nicht wichtig, die „richtige“ Person zu finden, um eine glückliche Beziehung zu führen, als mehr die Fähigkeit und das Erlernen eben diese Person zu lieben, die man gefunden hat. Liebe ist kein großes Geheimnis, sie ist immer da, in jedem von uns. Täglich kann ich die Entscheidung treffen, diese Liebe zu stärken, sie wachsen zu lassen, sie zu umgarnen oder eben nicht.  Liebe ist eine Entscheidung und kein Gefühl, zumindest nicht für den Rest des Lebens.

So braucht deine Liebe zu dir, täglich Wasser wie eine Blume, um seine wahre Schönheit und Kraft zu erlangen. Und, ich meine nicht diese narzistischen Quatsch, der heute über aller Maßen im Netz gezeigt und gespielt wird. Vielmehr das Annehmen der Kanten und häßlichen Ecken der eignen Persönlichkeit. Diese Akzeptanz, die einen stärkt und es ermöglicht, sich seiner Liebe zu entscheiden.

 

„If you begin to understand what you are without trying to change it,
what you are undergoes a transformation.

“Jidda Krishnamurti“

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